Bericht: 9. Bödefelder Hollenmarsch über 101km

Ein Marsch über 101 km mit insgesamt 947 Teilnehmer am 10.06.2013. Es ist, nicht übertrieben, ein „außergewöhnliches Wandererlebnis“. Von Michael Kleinebudde

Man durchläuft die schönsten Naturgebiete des Hochsauerlandes mit steilen An- und Abstiegen. Aber immer wieder wird MAN dafür durch die herrliche Natur um EINEN  herum belohnt.

Um 19:00 Uhr fällt der Startschuss. Von der Grundschule geht’s los (470 m NN).Man läuft durch einen Teil von Bödefeld. Viele Passanten jubeln, winken und rufen einem zu. Auch viele Hotelgäste stehen auf den Balkonen oder vor den Hotels.

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Zettel werden hochgehalten. „Der erste Kilometer ist der schwerste, es sind nur noch 100 km“. Dem Straßenverlauf folgt man leicht ansteigend bis zum Ortsende. Nach ca. 1,5 km biegt die Gruppe rechts in das „Walkenmühltal“ mit dem Wildgehege ein. Dann geht’s steil zum Hollenhaus hoch. Serpentinenartig schlängelt sich der Weg nach oben. (ich brauchte ca 40 min.) Ca. 1,5 km lang ist das Teilstück und geht bis auf ca. 700 m NN . Nach dem Hollenhaus biegt man links ab Richtung Osterwald. Ab dem VP (Versorgungspunkt) Osterwald kann man sich vom Hollenhausanstieg wieder richtig schön erholen. 2013-Hollen-image196Die Strecke führt  nun wieder bergab um den „Nonnenberg“ herum in nördliche Richtung nach Gellinghausen (490 m NN) zum VP „Pauls Fischteiche“. Am Ortseingang von Gellinghausen geht die Strecke dann nach ca. 8 km rechts am Fuß des „Narenbergs“ abwechselnd bergauf und bergab zurück Richtung Bödefeld. Das Waldgebiet des „Narenbergs“ durchlaufen, hat man einen tollen Blick auf den Nachbarort Westernbödefeld und das dahinter sich ausbreitende Tal mit den Bergen am Horizont.

Nach ca. 12 km, auf ca. 550 m Höhe wiederholt sich dieses tolle Panorama. Hier aber mit Blick auf Bödefeld und der im Hintergrund majestätischen „Hunau“ mit ihren 818 m NN. Jetzt führt die Strecke ca. 1,5 km fast bis zum Start bergab zurück. 🙂 Nachdem man die  letzten Häuser am Ortsrand von Bödefeld passiert hat, macht man sich wieder in südliche Richtung vorbei am VP „Forsthaus Dickel“ bergauf durch die „Mechterkuse“ zum Jagdhaus und weiter zum VP auf der „Nasse Wiese“ einem ca. 8000 Jahre alten Hochmoor auf den Weg.

Noch ca. 1,5 km bergauf und der Scheitelpunkt ist erreicht. An der „Feuerstätte“ (798m NN) führt die Strecke bergab über den „Klappersberg“ (730 m NN) zum „Großen Bildchen“. Es sind ca. 22 km geschafft, aber noch nicht den höchsten Punkt der Strecke. Noch 140 Höhenmeter zum 841 m hohen „Kahlen Asten“ mit dem Astenturm, am VP „Altastenberg“ vorbei.

Der Anstieg auf den Kahlen Asten erfolgt über eine steile „Pistenraupe“-Zufahrt, neben einem Skihang. Über Geröll und Matsche kommt man nur schwerfällig den Berg hinauf, aber es klappt dennoch. Das Wetter ist mittlerweile schlechter geworden. Vom anfänglichen schönen Abendwetter ging es über in feinen Nieselregen und der Nebel erschwerte die Sicht. Auf dem Berg selber fegte ein kalter Wind und der Nebel wird zunehmend noch dichter. Ca. 10 m Sichtweite , 2 Grad Celsius kalt und stockdunkel.

Am „Kahlen Asten“ läuft man nun auf dem „Rothaarsteig“, der ab hier tendenziell bergab verläuft. Kurze Anstiege sind auf diesem Stück bis zum Rhein-Weser–Turm immer wider dabei. Immer wieder durchläuft man dichte Waldgebiete und dann plötzlich auch wieder offene Waldstücke, meist auf Anhöhen, die  auf der Rücktour einen atemberaubenden und unvergesslichen Ausblick in das Herz vom Sauerland mit seinen „1000 Bergen“ bietet. Durch den Orkan Kyrill wurden die noch nicht da gewesene Aussichtsplattformen mit weiten Blicken in die Natur geschaffen. Es geht vorbei am VP „Lenneplätze“ ( ca.30 km ), dann an Neuastenberg, Langewiese, – hier noch einmal mit einem knackigen Anstieg zum Knäppchen hoch – Hohelye, den VP „Albrechtsplatz,“ „Kühhude“ (ca. 40km ), und Jagdhaus (ca. 48 km).

Trotz der auf manchen Streckenabschnitten wohltuenden Einsamkeit, sind die Verpflegungspunkte mit den freundlichen Helfern und Helferinnen – die gerne und unermüdlich auf den Marschierer warten – eine willkommene Abwechslung und notwendige Hilfe. Ca. 8,5 km nach dem VP Jagdhaus kommt dann nach 57 km am Rhein-Weser-Turm die Wende  und dann läuft man  auf der gleichen Strecke bis zur Nassen Wiese und bergab durch die Mechterkuse wieder zurück. Am Wendepunkt angekommen, traf man auch jene Teilnehmer, die einen paar Stunden zuvor noch überholten, die sich jetzt allerdings abholen ließen. Ich habe mich eine gute halbe Stunde in dem Restaurant, welches wir als Pausenunterkunft nutzten durften, in einen Nebenraum zurück gezogen, mich auf die Sitzbank gelegt und „Pause“ gemacht.km 89 Versorgungspunkt

Nach dem wohltuenden kleinen Schläfchen, ging es auf die Rückreise.

Kurz nach Verlassen der Restaurants kam auch schon ein Versorgungspunkt. Man bekommt wiedermal alles Gute gewünscht, mit dem freundlichen Hinweis, es sind nur noch 44 km bis nach Hause.

DANKE,……wie motivierend.:-)

Unterwegs begegnet man immer wieder Wanderer oder Läufer, mit denen man kurz ins Gespräch kommt und die einem alles Gute für den Rest der Strecke wünschen, denn da bin ich bereits der letzte 101km Teilnehmer, der noch auf der Strecke ist. Alle „Überholer“ sind für kürzere Strecken eingetragen. Der Anstieg bei ca. 86 km ( 760 m ü.NN auf knapp 850 m) auf den Kahlen Asten erfolgte sehr schwer, da der Weg eigentlich eher einem ausgewaschenen und getrocknetem Feldweg mir viel Geröll glich, als einem guten Wanderweg. Zumindest war es nicht mehr so nebelig wie in der Nacht. Allerdings sorgte der Abstieg über den matschigen Weg neben der Skipiste nochmals für ein weiteres „Kräfterauben“ und kostete auch Zeit. Bei VP 89 km, es ist der letzte Punkt, bevor es jetzt komplett wieder durch den Wald geht.

Das Wetter ist soweit besser geworden, denn es scheint die Sonne und zusätzlich wärmt es. Zuvor gab es immer wieder auf der Rücktour vor und nach dem Kahlen Asten kleinere, teils heftige Regenschauer. Gute 2 km vor den Häusern von Bödefeld verlässt man (endlich) den Wald der scheinbar nie aufhören wollte und kann über die Felder die „Ziel“ – Richtung sehen. Jetzt heißt es „Zähne  zusammen beißen“ und nochmal die letzten Reserven verbrauchen um die 2 Km noch gut zu schaffen. Dann hat das ganze endlich ein Ende. Im Zieleinlauf werde ich vom Funktionspersonal empfangen und über Lautsprecher angekündigt und bekomme noch ein wenig Applaus von denen, die sich noch auf den Füßen halten können.

Ergebnis Laufzeit: 26 Std:18 Min:12 Sek

Fazit: Sehr gut durchorganisierte Veranstaltung und empfehlenswert, auch für die kürzeren Strecken. Die Strecken waren sehr gut durch Kreide und Sprühfarbe auf dem Boden, Holzpfähle, sowie Flatterband alle 50 bis 100m am Wegesrand gekennzeichnet.Teilnehmerzahl insgesamt: 947, davon 110 Wanderer für die 101km-Strecke.