Am 30. April 2013 habe ich an der Vortragslesung von Johannes Clair an der Ruhr-Universität Bochum teilgenommen, der dort im Rahmen der Arbeitsgruppe Sicherheitspolitik der RUB aufgetreten ist.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass dieser Vortrag absolut lohnenswert war. Wer nicht da war, hat definitiv etwas verpasst. Thema des Vortrages war die Zeit von Johannes Clair als Stabsgefreiter bei den Fallschirmjägern in Afghanistan von Mitte 2010 (kurz nach den Karfreitagsgefechten in Isa Khel) bis Anfang 2011. Sein Vortrag wurde von einer Menge Bilder und Videos auch sehr gut dargestellt, zentrale Punkte waren dabei die Lebensumstände der Afghanen und warum die Situation so ist, wie sie ist. Dabei ist er jedoch nie wertend geworden, sondern immer nur beschreibend. Interessant war auch die Schilderung aus der Sicht der Mannschaftslaufbahn. So ist ihm nie klar geworden, wer und wieso ihn da gerade jemand beschießt. Sind es Taliban oder Kriminelle? Sind es normale Bürger aus einem Dorf, die sauer darauf sind, dass ein Nachbarort einen Brunnen bekommen hat?
Auch die enormen gesellschaftlichen Spannungen die in Afghanistan herrschen wurden thematisiert. So sind Bürger, die in der Innenstadt von Kunduz wohnen an fließend Wasser und Elektrizität angeschlossen, während auf einem Hochplateau in der Nähe Dörfer sind, wo die Einwohner mehrere Kilometer bis zum Kunduz-Fluss laufen müssen um dort Wasser für alles zu holen. Das dies auf Dauer zu Problemen führt, kann man sich denken. Auch die Probleme bei der Ausbildung der Polizei wurden thematisiert. Obwohl die Polizisten einen Hungerlohn bekommen, sind sie alle motiviert etwas zu lernen. Da ein Großteil der Leute jedoch nie eine Schule besucht hat, fehlt ihnen etwas wesentliches: Die Fähigkeit zu lernen. So kann am Tag teilweise nur 15-30 Minuten Theorieausbildung gemacht werden.
Insgesamt dauerte der Vortrag knapp zwei Stunden, der durch zahlreiche Anekdoten aufgelockert wurde. Anschließend folgte eine Diskussion.