
Das RakArtBtl 132 aus Sondershausen, Thüringen, verlegte im März 2013 letztmalig auf den Truppenübungsplatz Baumholder im Hunsrück. Im Rahmen dieses Aufenthaltes fand auch der sogenannte „letzte Schuss“ der Einheit statt, auf den die vorherigen Tage durch Einüben des Ablaufs trainiert wurde. Ein Bericht von Sebastian Kreutzkamp.
Die Technik
Ausgerüstet ist das einzige Raketenartilleriebataillon der Bundeswehr mit dem „Mittleren Artillerie Raketen System“ (MARS) in den Varianten MARS 1 und, erst seit kurzem im Verband, der leistungsgesteigerte MARS 2. Derweil ist eine Batterie damit ausgerüstet, die anderen zwei verfügen über MARS 1, welche aber auch noch nachgerüstet werden. Optisch finden sich von außen keine nennenswerten Unterschiede, lediglich ist ein externer Feuerlöschhebel an der Beleuchtung vorn weggefallen und im Gegenzug eine GPS-Antenne auf der Werfereinheit hinzugekommen. Die Änderungen beziehen sich eher auf den Bereich der Kampfführung. Der MARS 2 richtet nicht mehr hydraulisch nach, sondern elektrisch. Zudem hat sich der MARS 2 durch eine verbesserte und genauere Feuerleitfähigkeit von einer Flächen- zu einer Präzisionsartilleriewaffe gewandelt, bei entsprechender Munition natürlich.
Schießen mit LARS-Munition
In Baumholder wurden allerdings nur 110mm Raketen des seit über zehn Jahren ausgemusterten LARS (Leichtes Artillerie Raketen System) verschossen. Der MARS verfügt hierzu über spezielle Aufnahmepods für die Munition. Dies hat mehrere Vorteile:
-
Der Vorgang für die Besatzung ist, bis auf das Be- bzw. Entladen, identisch.
-
Bei den Raketen handelt es sich um Restbestände, welche noch in Depots vorhanden sind und so nicht kostspielig entsorgt werden müssen.
-
Die Raketen haben aufgrund ihrer geringeren Reichweite und Wirkung einen geringeren Gefahrenbereich, so dass diese auch auf Truppenübungsplätzen wie Baumholder verschossen werden können.
Die reguläre Raketenbewaffnung wäre viel kostspieliger und könnte zudem in Deutschland nur auf den Truppenübungsplätzen Grafenwöhr oder Bergen/ Munster verschossen werden.
Der letzte Schuss
Am 6. März war es dann soweit. Nachdem das Vorüben abgeschlossen war, führte zunächst der Kommandeur des Artillerieregiments 100, Oberst Hermeling, einen Feuerauftrag vom stellv . Bataillonskommandeur, Major Drewelies, mit einem MARS 2 aus. Anschließend gab es ein Feuerkommando für 11 Werfer, mit jeweils 12 Raketen beladen, dass dann mit insgesamt 132 Raketen den letzten Schuss für das Raketenartilleriebataillon markierte. Der Auflösungsapell fand wenige Wochen später im Heimatstandort statt.
Die Zukunft der Werfer
Auch wenn mit dem RakArtBtl 132 das letzte RakArtBtl der Bundeswehr aufgelöst wird, so bedeutet dies nicht das Ende der Raketenartillerie in der Bundeswehr. Alle drei schießenden Batterien der Einheit gehen im Rahmen der letzten Umgliederung des Heeres an die letzten noch verbleibenden Artilleriebataillone in Munster, Weiden und Idar-Oberstein, welche sich dann auf Divisionsebene wiederfinden. Auch hat bereits seit einigen Jahren das Artilleriebataillon der Deutsch-Französischen Brigade eine MARS-Batterie im Bestand.
Bildergalerie